Synagogenprojekt Lucenec:
Erhaltung und Restaurierung der ehemaligen
großen Synagoge
Eine Initiative bemüht sich um die Erhaltung und
Restaurierung der ehemaligen großen Synagoge in der Stadt Lucenec in
der jetzigen Slowakei. Die Stadt hieß zu ungarischen Zeiten Losonc,
und ist noch heute - vor allem im Westen - eher unter diesem Namen
bekannt. Die ehemalige jüdische Gemeinde, etwa fast 20% der
Gesamteinwohnerschaft (bis zu 3000 Menschen) baute sich eine
Synagoge für 1100 Plätze, im ung. Jugendstil, sie wurde erst im
Jahre 1925 fertig.
In der Synagoge predigte man in ungarischer Sprache,
auch in der Zeit der ersten Republik der Tschechoslowakei. Das ist
gleichzeitig einer der wesentlichen Gründe, dass diese Synagoge, die
den Krieg äußerlich überlebt hat, heute ruinöser dasteht, als
damals. Es gab noch eine zweite, orthodoxe Synagoge, die wurde in
den 60er Jahren bereits geschleift.

Die Synagoge 1945
Von den insgesamt 4000 Juden (Losonc + Umgebung)
haben etwa 10% die Shoah überlebt, zu denen auch Josef Hidasi
gehöre. Da in der Nachkriegszeit eine hoffnungslose Situation
entstand, hat die überwiegende Mehrheit der Überlebenden die Stadt -
je nach Möglichkeit - nach Amerika, später nach Israel, sowie nach
Prag oder Budapest verlassen. Die verbliebenen Juden, knappe
Hundert, konnte eine solch große Synagoge nicht unterhalten. Der
Pressburger Zentralverband der Juden hat das Gebäude der Stadt
verkauft. Weder der Staat, noch die Stadt war in der Lage den
architektonisch wertvollen Bau in würdiger Form herzurichten.
In den letzten Jahren scheiterten mehrmalige Anläufe
den bereits unter Denkmalschutz gestellten Bau in dieser Kleinstadt
zu retten. Bemühungen Investoren im In- und Ausland zu bekommen,
scheiterten ebenfalls, auch wegen der "Bedeutungslosigkeit des
Ortes". Erst jetzt fand sich ein Investor, der bereit ist, einige
Überlegungen zur Rettung dieser ehemalige Synagoge für die Nachwelt,
im Gedenken an das Judentum, das einst auch in dieser Region, vor
allem zwischen 1850 und 1940 so aktiv und erfolgreich am
wirtschaftlichen und kulturellen Leben, umzusetzen. Josef
Hidasi ist der Architekt, der
die Rekonstruktion der Synagoge, das Konzept, sowie die
Entwurfsideen ausarbeitet.
Er
betont in Bezug auf das Projekt: "Wir sind dessen bewusst, das es
immer ein heikles Thema ist, eine Synagoge, die nicht mehr (oder
nicht nur) für jüdische Zwecke wiederhergestellt wird, von Juden
unterstützt werden soll. Wir müssen es wagen an diesem Ort einen
solchen Vorgang zu starten, da ähnliche Fälle schon in Deutschland,
in Ungarn und anderswo in Ländern der Naziherrschaft stattgefunden
haben (jedenfalls nicht in dieser Dimension?). Es geht nicht um das
'Was', sondern um das 'Wie'. Gerade in unserer Zeit wäre es
notwendig mit gemeinsamer Kraft von jüdischer und nicht-jüdischer
Seite einem ehemaligen jüdischen Gotteshaus wieder eine der
Vergangenheit entsprechende würdige Funktion zu geben."
Nach seinen Vorstellungen sollen
die neuen Funktionen eines sakralen Gebäudes weiterhin den
menschlichen Begegnungen dienen, sowohl in weltlichen, als auch in
religiösen Begebenheiten. Das würde heißen, dass in der Synagoge
auch weiterhin jüdische Gottesdienste bei bestimmten Veranstaltungen
stattfinden könnten. Im Ort verringert sich die Zahl der aktiven
Juden jedoch ständig, auf ein Paar wenige Menschen. Eine neue
Einwanderung gibt es nicht, da die wirtschaftliche Lage nicht
anziehend wirkt.
Die Hauptgründe der Rekonstruktion sind
vielschichtig, Josef Hidasi weist besonders auf die wertvolle
Architektur des Gebäudes hin. Die Synagoge wurde von einem bekannten
Budapester Architekturbüro erbaut, das zur Zeitgeschichte Anfang des
XX. Jahrhunderts gehört,
der Architekt war Lipot Baumhorn
(1860 – 1932). Die Synagoge wurde im Jahre 1999 in Frankfurt, im
Jüdischen Museum ausgestellt, innerhalb der Ausstellung über die
Geschichte des ungarischen Judentums, in der der o.g. Architekt,
seinerzeit Erbauer vieler Synagogen dieser Größenordnung, besonders
hervorgehoben wurde.
Mit der Renovierung des Gebäudes
würde außerdem ein Holocaust-Denkmal in der Südslowakei, in einer
interessanten Grenzregion entstehen, das gleichzeitig als
Begegnungsstätte dienen könnte. Weiterhin ist ein Gedenkpark
geplant, der sich an das Gebäude anschließt und der an das einstige
blühende jüdische Leben der Gegend erinnert.
"Man muss helfen, die Erinnerung
wach zu halten, dass in dieser Stadt zu einer besseren Zeit
gleichberechtigt und ebenbürtig auch Juden lebten, arbeiteten und
bei der rasanten Entwicklung eine äußerst wichtige Rolle spielten",
meint Josef Hidasi.

Die Synagoge heute
Um dieses angegebene Ziel zu erreichen, müssen viele
Menschen und Organisationen helfen, von vielen Seiten muss dazu der
Beitrag kommen, der nicht nur finanzieller Art sein soll, weil "nur
mit Geld" nicht immer das richtige erreicht werden kann. Das
wiedererrichtete Gebäude soll weiter leben können, dazu müsste auch
eine auswärtige Organisation (auch nach der Fertigstellung)
mithelfen.
Kontakt:
Dr.-Ing. Josef Hidasi
Wölflinstr. 16,
D-79 104 Freiburg i.Br.
TELFAX: 0049 761 2 45 35
e-mail:
josef.hidasi@breisnet-online.de
hagalil.com
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