Sudetendeutsche planen Klagen wegen
"geraubtem" Besitz
Sudetendeutschen planen, in einigen tschechischen Städten Klagen einzureichen,
in denen sie die Rückgabe des Besitzes fordern, der ihnen von der Tschechischen
Republik nach dem 2. Weltkrieg "geraubt" wurde.
In einem Interview für die Tageszeitung "Der Standard" sagte dies der Chef der
österreichischen Sudetendeutschen Landsmannschaft Gerhard Zeihsel, der
Entschädigungsfonds gegenüber skeptisch ist und stattdessen
"Natural-Restitution" - d.h. Häuser und Grundstücke - fordert. Die
österreichische Landsmannschaft verlangt allgemein nach dieser Form der
Restitution, nur in den Fällen, wo dies nicht möglich ist, wird sie einer
Entschädigung zustimmen. "Auslöschung eines Volkes wird nicht verjähren" sagte
Zeihsel.
Fünf bis zehn Sudentendeutschen sind dabei, als private Personen "Musterklagen"
in einigen tschechischen Städten einzureichen. Sie wollen die Rückgabe des
"geraubten" Besitzes erklagen. Eine Sammelklage ist weder in Österreich, noch in
der Tschechischen Republik möglich, so Zeihsel.
Zeihsel unterstützt die Idee des Linzer Juristen Manfred Rotter, der vorschlägt,
der Europäischer Gerichtshof für Menschenrecht in Strasbourg soll sich mit dem
Streit über die Aussiedlung der Sudetendeutschen beschäftigen. Zeihsel: "Das
gefällt mir. Ich bin für die Ausschöpfung aller juristischen Möglichkeiten".
Er ist überzeugt, dass die regierende FPÖ ihr mögliches Veto gegen den Beitritt
der Tschechischen Republik in die EU ernst meint, wenn die Frage der Benes
Dekrete nicht gelöst wird. "Wenn keine Lösung gefunden wird, würde dies von den
Tschechen sehr plump sein", bemerkte er.
CTK-Meldung, 16.04.02
ee / hagalil.com / 17-04-2002 |