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Nach dem 27. Februar 1933:
Die KZ der Nazis

Von Katrin Zeiss

Nach dem Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 starteten die Nazis eine erste große Verhaftungswelle gegen politische Gegner. Dutzende provisorische Konzentrationslager entstanden, häufig in SA-Lokalen oder requirierten Räumlichkeiten. Zuständig waren noch die einzelnen deutschen Länder - und nicht wie später die zentrale SS-Führung.


In Thüringen konnten die Nazis besonders rasch zuschlagen: Bereits 1930 saß hier erstmals in Deutschland ein NSDAP-Mitglied in einer Landesregierung, die ab 1932 NSDAP-geführt war - mit dem später für die Verschleppung von Millionen osteuropäischer Zwangsarbeiter verantwortlichen Fritz Sauckel (1894 bis 1946) an der Spitze. In das auf Sauckels Anordnung eingerichtete KZ Nohra bei Weimar wurden bereits am 3. März 1933 die ersten Häftlinge eingeliefert - frühere Hinweise auf ein Konzentrationslager in Deutschland gibt es nach Angaben der KZ-Gedenkstätte Buchenwald bis heute nicht.


Viele der so genannten wilden Lager existierten nur kurze Zeit. Schon bald gingen die Nazis dazu über, ein durchstrukturiertes System von Konzentrationslagern zu installieren. Als Prototyp gilt das KZ Dachau bei München, in das am 21. März 1933 die ersten Häftlinge gebracht wurden. Es war ursprünglich als "Ausbildungslager" für die SS-Wachmannschaften konzipiert. Später folgten größere Konzentrationslager unter anderem in Sachsenhausen, Buchenwald, Mauthausen, Auschwitz und Bergen-Belsen. In Ravensbrück nördlich von Berlin entstand ein Frauen-KZ. Mit den KZ Moringen bei Göttingen und Uckermark bei Ravensbrück unterhielten die Nazis auch spezielle Konzentrationslager für Jugendliche.


In die KZ verschleppten die Nazis Regimegegner wie Sozialdemokraten, Kommunisten, Gewerkschafter und Christen, rassisch Verfolgte wie Juden, Sinti und Roma sowie Homosexuelle. Auch Straftäter wurden in die KZ gesperrt. Bis 1942 kamen die Häftlinge nahezu ausschließlich aus Deutschland sowie dem annektierten Österreich und dem Sudetengebiet. Während des Zweiten Weltkriegs wuchs die Zahl der KZ-Häftlinge sprunghaft an - von 88.000 im Dezember 1942 auf 224.000 im August 1943 und schließlich 714.000 im Januar 1945. Zu diesem Zeitpunkt stammte die übergroße Mehrheit der Häftlinge aus den von Deutschland besetzten Ländern.


Der Bau des KZ Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar begann im Juli 1937. Weil der Ettersberg eng mit dem Dichter Goethe verbunden ist, intervenierte die NS-Kulturgemeinde Weimar - eine Vereinigung nationalsozialistischer Intellektueller - erfolgreich gegen den Namen "Konzentrationslager Ettersberg", nicht jedoch gegen das Lager an sich.


Die Nazis verschleppten insgesamt 240.000 Männer und 47.000 Frauen in das KZ und seine Außenlager. Buchenwald ist der Todesort des KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann (1886 bis 1944), des SPD-Reichstagsabgeordneten Rudolf Breitscheid (1874 bis 1944) und der evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer (1906 bis 1945) und Paul Schneider (1897 bis 1939). In Buchenwald waren der Literaturnobelpreisträger von 2002, der Ungar Imre Kertész, und der spanische Schriftsteller Jorge Semprun inhaftiert. Am 11. April 1945 befreiten US-Truppen das Lager. Die Befreiung erlebten 21.000 Häftlinge. Noch in den letzten Tagen hatte die SS auf der Flucht vor den alliierten Truppen fast dreißigtausend Häftlinge auf Todesmärsche getrieben - tausende kamen dabei ums Leben.

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hagalil.com 26-02-03


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